Rezension Nr. 15

Hengameh Yaghoobifarah – Ministerium der Träume
Blumenbar – 2021 – ISBN 978-3-351-05087-0

Ein fulminanter Roman. Nach dem ersten Viertel hat es mich so reingezogen, dass ich einen ganzen Sonntag lesend auf dem Sofa verbrachte, bis das Buch (leider..) zu Ende war.
Hengameh Yaghoobifarah ist ein sehr spannender, gesellschaftskritischer, zwischendurch sehr trauriger und trotzdem Mut machender Roman gelungen. Nas, die als Türsteher*in in einer queeren Bar in Berlin arbeitet, verliert ihre* Schwester Nushin und kümmert sich fortan um deren pubertäre Tocher. Nas Mutter sitzt ihr im Nacken, da diese den unkonventionellen Lebensstil von Nas nicht goutiert. Mit den Mitarbeitenden in der Bar gibt es Stress, da Nas durch die Trauer über Nushin und durch die neue Lebenssituation mir ihrer Nichte, bei der Arbeit austickt. Und zusätzlich schwebt über Nas der unglaublich schmerzhafte Verlust ihrer Schwester und der quälende Verdacht, dass Nushins Tod von ihr selbst gewählt war.
Ministerium der Träume ist ein Roman über Wahl- und Zwangsfamilie, über den Zusammenhalt zwischen Geschwistern und zwischen Freund*innen, über Trauma, über Liebe, über das Aufwachsen in einer rassistischen Gesellschaft und über das Leben ausserhalb der Mehrheitsgesellschaft.