Rezension Nr. 18

Hoi Zäme, heute mal wieder eine Rezension für euch. Leider ein unschönes Thema, aber ein tolles Buch dazu!
Und ein Aufruf.
Justice for Nzoy! Stop Police Brutality and Racial Profiling, Join the Movement, Exit Racism Now!

Es grüsst die Lotte


Alex S. Vitale
The End of Policing

Verso 2018 ISBN 9781784782894 / 9781784782924

Obwohl das Buch auf Englisch erschienen ist, werde ich die Rezension auf Deutsch schreiben. Momentan gibt es noch keine Übersetzung ins Deutsche, das Englisch ist aber gut verständlich.

„Das Problem ist nicht das Polizei Training, Polizei Diversität oder die Methoden. Das Problem ist die dramatische und noch nie dagewesene Expansion und Intensität des „Policing“ der letzten 40 Jahre, ein fundamentaler Wandel der Rolle der Polizei in der Gesellschaft. Das Problem ist „Policing“ an sich.“

Auf dem Cover steht schon beschrieben, womit Alex S. Vitale sich auf 228 Seiten auseinandersetzt. Er gibt dem Thema einen ordentlichen Aufbau, indem er sich einzelnen Teilbereichen des „Policing“ widmet.
Die Kapitel sind dabei logisch und immer gleich aufgebaut: Zunächst eine Bestandesaufnahme, oft mit historischem Hintergrund. Darauf folgend die (staatlichen) Reformen. Zuletzt geht er auf Alternativen ein.  So behandelt Vitale Themenbereiche wie Sex Work, Obdachlosigkeit, Gangs, Polizei in Schulen, Nationalgrenzen und einige mehr. Er schafft es gut verständlich sich mit der Kritik des derzeitigen Systems auseinander zu setzen und mögliche Alternativen aufzuzeigen.
Die Schwierigkeit ist stets, wie sehr taucht mensch in ein Thema ein, dass es nicht oberflächlich wird aber auch nicht auf 1000 Seiten endet.
Vitale hat diese Gratwanderung sehr gut geschafft. Wer tiefer ins Thema eintauchen möchte kann sich den 30 Seiten Fussnoten und weiteren Literaturempfehlungen widmen.

Vitale lebt in den USA und so liegt der Schwerpunkt des Buches und der Auseinandersetzung auch dort. Hin und wieder tauchen Vergleiche aus anderen Teilen der Welt auf.
Einige Kritikpunkte sind auch ausserhalb der USA anwendbar, andere wiederum nicht. So stellt sich mir die Frage, ob es hier nicht schlauer ist, das Buch „Kritik der Polizei“, herausgegeben von Daniel Loick, zu lesen. Es ist zwar aus Deutschland, damit aber unserem Kulturkreis näher. Oder eben beide.

Das Buch ist ein sehr guter Einstieg um sich mit dem Thema Polizeikritik auseinanderzusetzen. Es lässt sich gut und schnell lesen und bringt dramatische Informationen ans Licht. Also ja, unbedingt lesen und weitererzählen. 

Leider aus aktuellem Anlass:   
27.11.21 Demo in Zürich: Justice for Nzoy! Stop Police Brutality and Racial Profiling, Join the Movement, Exit Racism Now!     

Am 30. August 2021 wurde am Bahnhof von Morges (VD) unser Bruder, Sohn, Cousin, unser geliebter Freund Nzoy durch drei Schüsse aus einer Polizeiwaffe aus dem Leben gerissen. Dieser Todesfall ist ein weiterer in einer ganzen Reihe von Morden aufgrund von menschenverachtender, rassistischer Polizeigewalt.    
 
Dreimal schoss der Polizist auf ihn, den dritten Schuss gab er ab, als Nzoy taumelnd auf dem Perron zu Boden ging. Nach den Schüssen fesselten ihn die Polizisten mit Handschellen, leerten seine Taschen, liessen ihn liegen. Erste Hilfeleistung leistete ein zufällig vorbeilaufender Krankenpfleger.  Die Lügen der beteiligten Polizisten konnten nur aufgedeckt werden durch einen Passanten der die Hinrichtung filmte.   

Wir fordern:  

•   Eine lückenlose Aufklärung dieses Falles, von einer unabhängigen Instanz.  

•   Eine Berichterstattung, die strukturellen Rassismus aufdeckt und nicht verschleiert.  

•   Wir fordern eine schweizweite unabhängige Instanz mit weitgehenden Befugnissen, die   Fälle von Polizei- und Behördengewalt und strukturellem Rassismus aufarbeiten und   Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen kann.  

•   Dass Schwarze Menschen, People of Color und auch Menschen mit psychischen   Erkrankungen in der Schweiz bedingungslos überall und auch vor der Polizei sicher und   geschützt sind.  

•   Wir fordern alle notwendigen Massnahmen für ein Ende von Rassismus in der Schweiz.

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