Rezension Nr. 41

Maaza Menigste – The Shadow King
Roman – Canongate books – 2019 – ISBN 978-1-83885-117-0

Sprache: Englisch

Das Buch „The Shadow King“ der äthiopischen Schriftstellerin Maaza Mengiste widmet sich einem der vielen unbeachteten Momente der Geschichte und gibt uns die Möglichkeit unsere eurozentristische Perspektive mittels einer postkolonialen und feministischen Erzählung zu erweitern.

Das Buch spielt 1935 in Äthiopien und setzt sich mit dem Widerstandskampf gegen den italienischen Faschismus und Kolonialismus sowie der Rolle der Frauen darin auseinander. Dabei ist es Maaza Mengiste ein Anliegen sichtbar zu machen, dass und wie der Widerstandskampf von Frauen mitgetragen wurde – Ein Fakt der in der geläufigen historischen Erzählung verschwiegen und unsichtbar gemacht wird.

Dabei bleibt die Erzählung der beiden Protagonist*innen Hirut und Aster nicht eindimensional, sondern verdeutlicht eindrücklich wie diesen kämpfenden Frauen auf vielschichtige Art Gewalt von allen Seiten begegnet. Die Autor*in zeichnet die Frauen als selbst wirksam indem sie sich entschliessen sich aktiv am Widerstand zu beteiligen und setzt damit einen Kontrapunkt nicht nur gegen den patriarchalen Blick der Frauen als passive Objekte, sondern auch entgegen dem kolonialen exotisierenden Blick der afrikanischen Frau als sexualisiertes Objekt.

Auf einer weiteren Ebene zeichnet die Autor*in die Wirkmächtigkeit von Bildern nach, indem sie als weiteren Protagonisten einen jüdischen italienischen Soldaten als Kriegsfotograf in die Geschichte einbindet. Wie die Autor*in beschreibt, dient die Kamera als Waffe – nicht nur durch die Dokumentation von Gewalt und Gräueltaten, sondern vor allem auch dadurch, dass diese entscheiden welche Bilder im kollektiven Gedächtnis bleiben.

Beeindruckend an dem Roman ist die facettenreiche und poetische Sprache der Autor*in, welche sich unglaublich gut mit der inhaltlichen Tiefe des Romans ergänzt und einem beim Lesen auf eine besondere Art in die Story involviert.

Sehr empfehlenswert!