Rezension Nr. 13

hafsa zayyan – we are all birds of uganda
#Merky Books – 2021 – ISBN 978 1 529 11865 0

Das Buch ist gerade auf English erschienen und auch in dieser Sprache in der Lotte erhältlich. Ich schreibe die Rezension trotzdem auf Deutsch.

In diesem Debutroman von hafsa zayyan begleiten wir zwei Generationen einer Familie durch turbulente Zeiten. Der Roman ist in unterschiedlichen Dekaden und auf verschiedenen Kontinenten zuhause – und springt, mithilfe von verschiedenen Erzählformen, zwischen diesen Realitäten.
Erzählt wird die Geschichte der Familie Saeed mit den Schwerpunkten bei Hasan und seinem Enkel Sameer. Im Laufe des Buches wird mehr und mehr verständlich, wie diese beiden Geschichten zusammenhängen und was die beiden, ausser ihrer Familienbande, verbindet. Und was sie doch auch trennt.
Der Roman nimmt eine*n recht schnell in Bann und es fiel mir schon kurz nach Beginn des Lesens schwer, das Buch zur Seite zu legen. Wenn Romanfiguren mich in meinem reellen Leben begleiten und ich mir Gedanken mache, was wohl als nächstes passiert, dann hat es mich gepackt. Dies war auch bei diesem Roman der Fall. Dabei handelt es sich gar nicht um eine besonders actionreiche Geschichte, nein, es ist die Tiefe der Geschichte, die mich hineingezogen hat.
Der Roman behandelt einen Teil der Weltgeschichte, von dem ich noch nie gehört hatte: von „Asian Africans“ in Uganda, die während der Kolonialzeit von Indien nach Uganda ausgewandert waren. Im Rahmen der Befreiungskämpfe vom Kolonialismus kam es in den frühen 1970er Jahren zu regelrechten Säuberungen der „Asians“ in Uganda, obwohl diese schon mehrere Generationen dort gelebt hatten. Viele von ihnen wurden staatenlos oder mussten z.B. nach Britannien fliehen, wenn sie noch einen Pass von dort hatten. Erst in den späten 1980er Jahren gab es einen Wandel in der Politik, als wieder vermehrt „Asian Africans“ angeworben wurden, in ihre alte Heimat zurückzukehren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Romans und der Geschichte ist der Rassismus gegen die Schwarze Bevölkerung in Uganda aus der Community der „Asians Africans“.
Das Buch gibt einen guten Einblick in diesen Teil der Weltgeschichte und empfiehlt auf mehreren Seiten am Ende weitere Literatur zum Thema.
hafsa zayyan schafft es, einen schweren und schwierigen Teil der Menschheitsgeschichte in einen wirklich unterhaltsamen und lehrreichen Roman zu packen. Dazu ist es auch einfach ein sehr schönes Buch mit einer zauberhaften Haptik 😉
Absolut empfehlenswert!