Rezension Nr. 20

Giulia Caminito. Ein Tag wird kommen

Wagenbach. 2020.
ISBN 978-3-8031-3325-0

Ein kleines Dorf in den Marken (Italien) anfangs des 20. Jahrhunderts bildet die Grundlage des Romans „Ein Tag wird kommen“.
Der Landstrich war bekannt für Armut und seine mittellose ländliche Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund entspinnt Guilia Caminito die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Brüder, sowie deren Schwester, auf ihrem Weg zu Emanzipation von Familie und gesellschaftlichen Gegebenheiten.
Dabei entspinnt Guilia Caminito die Komplexität jener Zeit mit Anarchie und Revolte, Kriegsgeschehen und Spanischer Grippe und verquickt dies mit allgegenwärtigen Themen sexualisierter und häuslicher Gewalt zu einer packenden Familiengeschichte. Dabei lässt die* Autor*in zahlreiche reale historische Figuren einfliessen wie den Anarchisten Augusto Masetti (1888-1966) oder ihren eigenen Grossvater und Anarchisten Nicola Ugolini.
Besonders hervorgehoben wird im Roman dabei die Geschichte der Schwarzen Äbtissin Zeinab Alif (1845/46 – 1926), welche im Roman von der Figur Suor Clara verkörpert wird, welche gegen die Macht des Klerus aufbegehrt und hohes Ansehen in der Dorfbevölkerung geniesst.
Bei der ganzen Komplexität der Geschichte kommen die Figuren und einzelnen Kapitel wunderbar leichtfüssig daher und der ganze Roman ist einfach super spannend zu lesen.