Rezension Nr. 22

Angie Thomas – Concrete Rose
Balzer+Bray – 2021 – 978-0-06-305653-4

Das Buch ist dieses Jahr erschienen und gibt es sogar auf deutsch. In der Lotte haben wir die us- amerikanische Originalausgabe. Trotz englischer Sprache im Buch schreibe ich die Rezension auf deutsch.

Concrete Rose- nicht dass ich eine Ahnung hatte, worauf sich der Titel bezieht. OK, wenn ich nur ein bisschen darüber nachgedacht hätte, wäre ich vielleicht selbst drauf gekommen. Aber schon bei der Widmung zu Beginn des Buches wird dieses Geheimnis gelüftet: 

For all the roses growing in concrete. Keep blossoming. (Für all die Rosen, die in Beton wachsen. Erblüht weiter.)

Angie Thomas erzählt die Geschichte des 17- jährigen Maverick, oder Mav, der nicht die einfachsten Bedingungen in seinem Umfeld erlebt, um die Schule abzuschliessen und sein Leben im Griff zu behalten. Eine Schwarze Community, sein Umfeld von Gangs und Gangfights bestimmt, seine Mutter, die zwei Jobs hat um zu überleben, sein Vater, der Gangleader war, seit fast 10 Jahren im Gefängnis, er selbst verkauft Drogen um über die Runden zu kommen und seiner Freundin schöne Geschenke zu machen.
So weit so gut.
Bis er heraus findet, dass er Vater ist. 
Mitreissend erzählt Angie Thomas die Geschichte von Mav, der sich trotz regelmässigen Rückschlägen tapfer schlägt und aus seiner und der Geschichte seiner Familie lernt. Dies klingt nun alles recht platt und klischiert. 
Ich bin jedoch sprachlos wie gut Thomas es schafft, genau diese Klischees zu brechen und Charaktere zu zeichnen, die jenseits von „böser Drogendealer“/ „Opfer der Gesellschaft“/ „Schwarzer jugendlicher Looser“ etc sind.
Es ist vielmehr ein Eintauchen in die Welt eines heranwachsenden Jungen, dem die Welt nicht zu Füssen liegt und der seinen Weg trotzdem sucht und findet. 

Sprachlich ist es insofern eine Herausforderung, dass vieles im Slang geschrieben ist und ich mich erst daran gewöhnen musste. Aber nach einem holprigen Start hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen. Auch wenn ich gerade nicht am lesen war, kam mir immer wieder Mav in den Sinn und wie seine Geschichte wohl weitergeht.
Also ja, ich hab das Buch verschlungen. Und kann es nur weiterempfehlen.