Wir haben ein neues Feature! Auf unserer Webseite unter Öffnungszeiten und Kontakt findet ihr ab sofort eine Monatsübersicht. Wenn das Datum mit einem grünen Kreis umrahmt ist, heisst das, dass die Lotte Schicht am ensprechenden Tag besetzt und die Lotte offen ist! Leider können wir nicht immer ganz alle Schichten besetzen und so kam es leider schon vor, dass Besuchende auch während den offiziellen Öffnungszeiten vor geschlossener Türe standen. Um das möglichst zu vermeiden, gibt es nun diesen Kalender. Also am besten vor deinem Lotte Besuch einfach hier kurz den Kalender checken. Yeah! Bis bald in der Lotte.
«Gebe Gott, dass unsere Schreie denen unter die Kissen kriechen, die nicht wissen, die wissen, aber nichts sagen, die nicht wissen wollen.»
Mauricio Rosencof, 1933 in Florida, Uruguay als Sohn polnisch- jüdischer Emigrant:innen geboren, war später führendes Mitglied der MLN- Tupamaros. In diesem Buch nimmt er Bezug auf seine «Kerkerjahre» als Gefangener der Diktatur, als «Geisel des Staates», in denen er unter barbarischen Bedingungen 12 Jahre lang inhaftiert war. Darin verwebt er die eigene Familiengeschichte, die des Holocaust, der Angehörigen, von denen irgendwann keine Briefe mehr ankamen, der Erinnerungen seiner Tante, die Ausschwitz und Ravensbrück überlebt hat, das Schweigen seines Vaters.
Diese Verknüpfung schafft eine Klarheit, ein tiefes Verständnis über das Verbundensein von «Geschichte» und dem familiär Erlebten. «Im Zentrum seines Erzählens steht die Erinnerung als Zufluchtsort der menschlichen Würde.» lese ich auf der Buchrückseite. Die reduzierte Sprache die er wählt gibt dem Erzählten den Raum, den es verdient und braucht, um atmen zu können.
Mit vielen Worten viel zu sagen ist keine grosse Herausforderung. Mit wenigen Worten viel zu sagen ist jedoch eine Glanzleistung, die Rosencof in diesem Buch mit einer solchen Bravour meistert, dass es eine:n sprachlos macht.
Es gibt nichts mehr zu diesem Buch zu sagen, jedes weitere Wort wäre eins zu viel.
Doch, eins noch: es steht absolut verdient auf Platz 1 der Litprom-Bestenliste »Weltempfänger«, Winter 2024.
Yu Pei- yun und Zhou Jian- xin – Tsai Kun-Lin, Was bleibt
Graphic Novel aus Taiwan – Baobab Books – 2024 – ISBN 978-3-907277-26-3
Der vierte und letzte Band der Biographie über Tsai Kun-Lin ist erschienen und lässt mich einmal mehr über die schöne Gestaltung und die wirklich gekonnt erzählte Geschichte staunen. Was für ein schönes Buch, das mich ausserdem inhaltlich gleich weiter recherchieren lässt, so sehr macht es Lust darauf mehr zu wissen über den «Weissen Terror» in Taiwan und deren Aufarbeitung.
Yu Pei-yun und Zhou Jian-xin sind die beiden Autor:innen/ Zeichner:innen dieser vierteiligen Graphic Novel aus Taiwan. Sie erzählen die Geschichte von Tsai Kun- Lin, geboren in eine taiwanische Familie im Jahr 1930. Zu diesem Zeitpunkt war Taiwan schon über 30 Jahre japanische Kolonie. Tsai Kun-Lin war Journalist und Verleger, Gefangener und Widerständler und bis zu seinem Tod 2023 aktiv für Demokratie und Menschenrechte. Während in den vier Bänden die Biographie Tsai Kun-Lins gezeichnet wird erleben wir gleichzeitig auch die spannende, neuere Geschichte Taiwans.
«Was bleibt»: Erzählt werden die schwierigen Jahre nach dem Niedergang eines von Tsai Kun-Lins herausgegebenen Magazins, den Schulden, der kleinen Mietswohnung und dem Aufrappeln der Familie, die neue Arbeit und wie sich Taiwan verändert. Die taiwanische Demokratiebewegung findet ebenso Platz wie die Gedenkstätte für die Opfer des «Weissen Terrors» in der ehemaligen Strafkolonie, wo auch Tsai Kun-Lin inhaftiert war. Und wie sich die Menschen auch in den dunkelsten Momenten in Taiwan immer wieder gegenseitig Mut machten.
Wie auch in den 3 vorherigen Bänden schaffen es die beiden Autor:innen eine spannende Geschichte zu erzählen, die eine:n nicht loslässt und die Lust auf mehr macht. Zwar ist die Biographie Tsai Kun-Lins mit diesem Band beendet, die Geschichte Taiwans lässt sich aber wunderbar weiter erforschen. Jeder Band hat ein eigene Bildsprache und doch gehören sie alle zusammen. In diesem Band, in Orange- und Grautönen gehalten, arbeitete der Illustrator Zhou Jian-Xin mit photorealistischen Darstellungen. Dies macht die Geschichte umso greifbarer und realistischer. Wie bisher zaubert er wunderschöne Zeichnungen, gelungene Bildübergänge und grosse Bilder, die zum Staunen einladen.
Eine wirklich sehr gelungene Serie, die auch gut für Jugendlichen ab 14 Jahren geeignet ist. Faszinierend, wunderschön und tiefgründig! Danke an die Autor:innen und Baobab Books für dieses Meister:innenwerk, das als Gesamtausgabe absolut berechtigt für den Max und Moritz- Preis 2024 nominiert war.
Baobab Books hat sich darauf spezialisiert Bilderbücher, Kindergeschichten und Jugendromane aus aller Welt in deutscher Übersetzung zu verlegen, zur Förderung kultureller Vielfalt in der Kinder- und Jugendliteratur. Mit diesem Schmuckstück aus Taiwan haben sie einmal mehr ihr gutes Gespür bewiesen, spannende und in diesem Fall auch wunderschöne Literatur aus einem Land, das in unseren Büchergestellen nicht grossflächig repräsentiert ist, im deutschsprachigen Raum sichtbar zu machen.
Die Lotte-Bibliothek bleibt vom 23.12. bis 5.1. geschlossen. Kommt vorher noch vorbei und deckt euch mit Lesestoff ein für gemütliche Stunden auf dem Sofa.
Öffnungszeiten vor und nach den Ferien wie gehabt: Dienstag und Mittwoch 18-20 Uhr Samstag 10-12 Uhr
Momentaner Standort: Kiesplatz zwischen Südpol und Freigleis Arsenalstrasse 28 6010 Kriens
die Lotte organisiert zusammen mit Luzern postkolonial folgendes Podium:
/Français en bas/
*“Kolonialismus und Geschlecht“*
Was haben die Schweizer Missionen mit der Geschlechtsbinarität zu tun? Wie steht es um das Unrechtsbewusstsein in der Schweizer Gesamtbevölkerung in Bezug auf die koloniale Vergangenheit? Und wie genau sieht es mit den NGO’s aus, die in verschiedenen afrikanischen Ländern heute aktiv sind?
*Serena Dankwa, Andrea Maihofer und Patricia Purtschert* diskutieren anhand konkreter Beispiele die Zusammenhänge zwischen Kolonialismus und Geschlechterordnung mit einem Fokus auf die Schweiz und Luzern.
Im Anschluss kann das Publikum Fragen an die Expertinnen stellen. Ziel ist es, eine kritische, differenzierte Haltung zur heimischen Geschlechterordnung und deren Konsequenzen herauszuarbeiten.
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Lotte Bibliothek und dem Verein Luzern postkolonial organisiert.
Mit
/Serena Owusua Dankwa/, Oberassistentin am Ethnologischen Seminar der Universität Basel
/Andrea Maihofer/, Professorin für Geschlechterforschung und Leiterin des Zentrums Gender Studies an der Universität Basel (2001-2020)
/Patricia Purtschert/, Professorin für interdisziplinäre Geschlechterforschung an der Universität Bern
Wir freuen uns auf euch, kämpferische Grüsse von der Lotte
°°° *« Colonialisme et genre »*
Quel rôle le colonialisme a-t-il joué dans l’ordre binaire des genre entre hommes et femmes ?
*Serena Dankwa, Andrea Maihofer et Patricia Purtschert* discuteront des liens entre le colonialisme et l’ordre des genres à l’aide d’exemples concrets, en se concentrant sur la Suisse et Lucerne.
Le public pourra ensuite poser des questions aux expertes. L’objectif est de faire émerger une attitude critique et différenciée vis-à-vis de l’ordre des sexes en vigueur dans le pays et de ses conséquences.
La manifestation est organisée conjointement par la bibliothèque Lotte et l’association Lucerne postcolonial.
Avec
Serena Owusua Dankwa, maître-assistante au séminaire d’ethnologie de l’Université de Bâle
Andrea Maihofer, professeure d’études de genre et directrice du Centre d’études de genre à l’Université de Bâle (2001-2020)
Patricia Purtschert, professeure de recherche interdisciplinaire sur le genre à l’Université de Berne
*Avec traduction simultanée en français*
*Ma 24.09.2024 – 19h – au Südpol, Arsenalstrasse 28, Kriens*
Nous nous réjouissons de vous rencontrer, salutations combatives de la Lotte
Wir reisen rückwärts: Eine queere europäische Reiseschriftsteller*in, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts emanzipiert allein reist, wird zur Kompliz*in des männlichen kolonialen Blicks. Dieser Audiowalk widmet sich schreibenden Frauen und queeren Personen und erforscht dabei koloniale Kontinuitäten, feministische, dekoloniale Gegenerzählungen, Migration, die verORTung von Körpern im städtischen Raum und die Kritik am Reisen. Wo das Schreiben Orte erschafft, bewegen wir uns mit Kopfhörern durch die Stadt: Dabei begegnen wir Autor*innen wie Semra Ertan, Taran Khan, Annemarie Schwarzenbach, Sara Ahmed u.a. Wir hören Textcollagen, in denen historische und zeitgenössische Stimmen verknüpft werden – und fragen, wo uns das, was wir hören, ins Straucheln bringt.
Janis Jirotka (*1988, GER/ČZ/CAN) lebt in Hamburg und ist in der freien Theater-/Performanceszene und in der politischen Bildungsarbeit tätig.
Linda Jiayun Gao-Lenders (*1995) ist postmigrantisch-chinesische Performer*in und Sound-Künstler*in und studiert am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen.
Die gemeinsame Arbeit von Linda und Janis verbindet Künstlerische Forschung mit auto/ethnographischen, autofiktionalen Methoden der Co-Author*innenschaft, Erinnerungspolitiken und feministischem storytelling.
Audiowalk DE Konzept & Text: Janis Jirotka und Linda Jiayun Gao-Lenders, Sound & Schnitt: Josephine Pascale Rudolph & Linda Jiayun Gao-Lenders, Mastering: Jannis Wulle & Josephine Pascale Rudolph, Produktionsassistenz & dramaturgische Beratung: Melina Voulgaridou Toelle, Grafikdesign: Carla Selva Matthes, Weitere Sprecher*innen & Autor*innen: Cana Bilir-Meier, Taran Khan, Melina Voulgaridou Toelle. 2023
FUNK AM SEE, Lidowiese Luzern, 17.08.2024, 12-22 Uhr
Welche Rolle spielte Kolonialismus für die binäre Geschlechterordnung von Mann und Frau?
Serena Dankwa, Andrea Maihofer und Patricia Purtschert diskutieren anhand konkreter Beispiele die Zusammenhänge zwischen Kolonialismus und Geschlechterordnung mit einem Fokus auf die Schweiz und Luzern.
Im Anschluss kann das Publikum Fragen an die Expertinnen stellen. Ziel ist es, eine kritische, differenzierte Haltung zur heimischen Geschlechterordnung und deren Konsequenzen herauszuarbeiten.
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Lotte Bibliothek und dem Verein Luzern postkolonial organisiert.
Mit
Serena Owusua Dankwa, Oberassistentin am Ethnologischen Seminar der Universität Basel
Andrea Maihofer, Professorin für Geschlechterforschung und Leiterin des Zentrums Gender Studies an der Universität Basel (2001-2020)
Patricia Purtschert, Professorin für interdisziplinäre Geschlechterforschung an der Universität Bern
Di 24.09.2024 – 19 Uhr – im Südpol, Arsenalstrasse 24, Kriens
Yu Pei- yun und Zhou Jian- xin – Tsai Kun-Lin, Ein neues Leben
Graphic Novel aus Taiwan – Baobab Books – 2024 – ISBN 978-3-907277-23-2
Der dritte Band von vieren ist erschienen und zwei neue Farben wurden ausgewählt um uns die weitere Lebensgeschichte von Tsai Kun Lin zu erzählen. Und nicht nur diese, nein, fast 100 Jahre Geschichte Taiwans finden zwischen den Buchdeckeln der Reihe Platz.
In diesem Band erleben wir nach der Freilassung Kun- lins sein Ankommen im Leben in Taipeh, seine Wiederbegegnung mit Kimiko, seiner Jugendliebe, sowie seinen beruflichen Werdegang im Verlagswesen, der Literatur, seinen Ideenreichtum und immer wieder die Rückschläge und Schicksalsschläge, forciert durch die Militärregierung und die damit verbundene Zensur. Wie er aus all diesen Schwierigkeiten einen Weg findet, das werden wir im vierten und letzten Band erfahren, der noch in diesem Jahr erscheinen soll.
Die Geschichte der Graphic Novel ist wie in Band 1 und 2 wunderschön und flüssig erzählt. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, es saugt eine:n ein in die Welt von Taiwan, von Ideenreichtum und Comicheld:innen, von schwierigen Herausforderungen und Überforderungen zu den zauberhaften Glücksmomenten der Protagonist:innen. Die Zeichnungen laden teilweise wie gehabt immer noch zum Staunen ein. Und doch scheint mir der Stil der Gestaltung ein wenig verändert zu sein: durch flächige Raster verliert es ein bisschen an Weichheit und bekommt etwas Technisches. Für meinen Geschmack schade, weil es gerade diese Feinheit der Zeichnungen war, die ich in den letzten beiden Bänden so genossen habe um wirklich einzutauchen. Wunderschön ist nach wie vor die kreative Seitengestaltung. Die Bilder fliessen nahtlos ineinander über, es macht Freude diesem Fluss zu folgen. Ein spannender dritter Teil dieser Serie, der sich ideal dafür eignet, am See zu liegen und diese Auszeit mit Tsai Kun Lin und seinen Begleiter:innen zu teilen. Unbedingt lesen!
Baobab Books hat sich darauf spezialisiert Bilderbücher, Kindergeschichten und Jugendromane aus aller Welt in deutscher Übersetzung zu verlegen, zur Förderung kultureller Vielfalt in der Kinder- und Jugendliteratur. Mit diesem Schmuckstück aus Taiwan haben sie einmal mehr ihr gutes Gespür bewiesen, spannende und in diesem Fall auch wunderschöne Literatur aus einem Land, das in unseren Büchergestellen nicht grossflächig repräsentiert ist, im deutschsprachigen Raum sichtbar zu machen. Ein herzliches Dankeschön für diese tolle und wichtige Arbeit. Die drei Bände kann ich nur empfehlen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht :).
heute, am 23.03.24 zieht die Lotte zum Südpol an ihr Sommerquartier. Dort steht sie am Freigleis hinter dem Südpol bei der Südpol- Buvette. Die Lotte freut sich auf deinen Besuch!