Die Originalausgabe dieses Romans von Nanni Balestrini erschien 1989 unter dem Titel „L‘editore“, er verarbeitet darin die Geschichte um den Tod von Giangiacomo Feltrinelli. Feltrinelli, Gründer des gleichnamigen Verlages, wurde im März 1972 tot aufgefunden, unter einem Strommast auf einem Feld bei Segrate, am Stadtrand von Mailand. Er starb durch die Explosion einer Bombe, angebracht an eben diesem Strommast. Die genauen Umstände seines Todes wurden nie aufgeklärt.
Und so rankt sich der Roman von Balestrini um Tatsachen und Fiktion, um Medienberichte und erfundene Genoss*innen des Verlegers, wie er Feltrinelli durch die ganze Geschichte hindurch nennt, die jedoch tatsächlich so existiert haben könnten.Es geht jedoch nicht nur um dem mysteriösen Tod dieses reichen Verlegers, der sich zunehmend linksradikalen Ideen zuwendet. Vielmehr gibt das Buch einen Einblick in die 70er Jahre in Italien und vermittelt ein Gefühl der damaligen Zeit. Eine Zeit in der das politische Klima in Italien extrem aufgeheizt war, in der Hunderte militante Aktivist*innen im Gefängnis sassen und in der von Seiten der Linken wie auch der Rechten Bombenanschläge verübt wurden.
„Der Verleger“ ist wie alle Romane von Nanni Balestrini ohne Satzzeichen geschrieben (ausgenommen einiger weniger Fragezeichen). Am Anfang ein bisschen gewöhnungsbedürftig, zog mich dieser Schreibstil nach einer Weile völlig in den Bann und gab der Geschichte einen (wie ich finde) passenden Stil, irgendwo zwischen atemlos vorwärtstreiben und unerwarteten Pausen.
Ronen Steinke Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage.
berlin Verlag. 2020 (2. Auflage) – ISBN 978-3-8270-1425-2
Der Titel des von Ronen Steinke verfassten Buches gibt ziemlich genau zusammengefasst wider womit sich die*der Autor*in im Buch befasst. Die Allgegenwärtigkeit von Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft, sowie die Ignoranz dessen durch Politik und Justiz. Und vor allem Eines: Jüdisches Leben ist nicht möglich ohne das Gefühl permanenter Bedrohung. Die*der Autor*in verdeutlicht dies anhand der Lebensrealität jüdischer Menschen und jüdischem Lebens, das geprägt ist von Einschränkungen, Bedrohung, Rückzug und Resignation. Dabei stellt die*der Autor*in dem allzu geläufigen Bild des Opfers, dass Bild von jüdischen Menschen entgegen, die sich mit diesen Gegebenheiten nicht abfinden wollen, sondern diese immer wieder hinterfragen.
Dabei wird im Buch sehr deutlich warum sich jüdische Menschen nicht auf die Unterstützung von Staat und Polizei verlassen wollen und können. Die*der Autor*in verdeutlicht die Rolle von Sicherheitsbehörden und Justiz und zeigt deutlich deren Versagen, wohl wissende Untätigkeit und fahrlässige oder besser bewusst «unterlassene Hilfeleistung».
Zum Teil liest sich das Buch ein wenig polemisch, was ich beim Lesen zumindest beim Thema muslimischer Antisemitismus ein wenig schwierig fand. Nicht das die*der Autor*in dies bedient und muslimischer Antisemitismus als Realität auch benannt sein soll, aber im Kontext von aktuellen antimuslimischen Debatten ist dies eben ein schwieriger Grad. Die*der Autor*in stellt dementsprechend heraus dass es für rassifizierte und marginalisierte Gruppen keinen Normalitätszustand in einer deutschen Mehrheitsgesellschaft geben kann, da dieser vom Staat scheint es auch nicht gewollt ist. Dies lässt sich 1:1 auf die Schweiz übertragen.
Zusammenfassend wird im Buch vor allem Eines deutlich: Terror und Gewalt gegen Juden ist eine Kontinuität. Es gab keinen Zeitpunkt nach 1945 in dem jüdisches Leben in einer Selbstverständlichkeit möglich gewesen wäre wie ein Leben für die Mehrheitsgesellschaft möglich ist. Ronen Steinke schafft dies am eindrücklichsten vor Augen zu führen durch eine 89seitige Chronik, die akribisch Angriffe und Gewalttaten gegen jüdische Menschen und jüdische Einrichtungen von 1945 bis 2020 auflistet.Beim Lesen der Chronik wird das Ausmass der Bedrohung von jüdischem Leben, die die*der Autor*in vorab im Buch herausarbeitet nochmal greifbar und erschreckend deutlich und zeigt somit die gesellschaftlichen Zustände klar und deutlich auf.
Angie Thomas – Concrete Rose Balzer+Bray – 2021 – 978-0-06-305653-4
Das Buch ist dieses Jahr erschienen und gibt es sogar auf deutsch. In der Lotte haben wir die us- amerikanische Originalausgabe. Trotz englischer Sprache im Buch schreibe ich die Rezension auf deutsch.
Concrete Rose- nicht dass ich eine Ahnung hatte, worauf sich der Titel bezieht. OK, wenn ich nur ein bisschen darüber nachgedacht hätte, wäre ich vielleicht selbst drauf gekommen. Aber schon bei der Widmung zu Beginn des Buches wird dieses Geheimnis gelüftet:
For all the roses growing in concrete. Keep blossoming. (Für all die Rosen, die in Beton wachsen. Erblüht weiter.)
Angie Thomas erzählt die Geschichte des 17- jährigen Maverick, oder Mav, der nicht die einfachsten Bedingungen in seinem Umfeld erlebt, um die Schule abzuschliessen und sein Leben im Griff zu behalten. Eine Schwarze Community, sein Umfeld von Gangs und Gangfights bestimmt, seine Mutter, die zwei Jobs hat um zu überleben, sein Vater, der Gangleader war, seit fast 10 Jahren im Gefängnis, er selbst verkauft Drogen um über die Runden zu kommen und seiner Freundin schöne Geschenke zu machen. So weit so gut. Bis er heraus findet, dass er Vater ist. Mitreissend erzählt Angie Thomas die Geschichte von Mav, der sich trotz regelmässigen Rückschlägen tapfer schlägt und aus seiner und der Geschichte seiner Familie lernt. Dies klingt nun alles recht platt und klischiert. Ich bin jedoch sprachlos wie gut Thomas es schafft, genau diese Klischees zu brechen und Charaktere zu zeichnen, die jenseits von „böser Drogendealer“/ „Opfer der Gesellschaft“/ „Schwarzer jugendlicher Looser“ etc sind. Es ist vielmehr ein Eintauchen in die Welt eines heranwachsenden Jungen, dem die Welt nicht zu Füssen liegt und der seinen Weg trotzdem sucht und findet.
Sprachlich ist es insofern eine Herausforderung, dass vieles im Slang geschrieben ist und ich mich erst daran gewöhnen musste. Aber nach einem holprigen Start hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen. Auch wenn ich gerade nicht am lesen war, kam mir immer wieder Mav in den Sinn und wie seine Geschichte wohl weitergeht. Also ja, ich hab das Buch verschlungen. Und kann es nur weiterempfehlen.
Patricia Purtschert Kolonialität und Geschlecht im 20. Jahrhundert, Eine Geschichte der weissen Schweiz
transcript – 2019 – ISBN 978-3-8376-4410-4
Wie lässt sich über dieses Werk eine Rezension schreiben? Traue ich es mir zu, eine Meinung über ein so dichtes Buch zu schreiben, das die Habilitation von Patricia Purtschert darstellt und dem P. viele Jahre des eigenen Lebens gewidmet hat?
Ich versuche es und schicke voraus, dass ich mich bisher zwar mit Kolonialgeschichte und den Bezügen der Schweiz dazu, jedoch nicht mit postkolonialen Theorien beschäftigt habe.Und so war der Einstieg, die über 50- seitige Einleitung, schon eine Herausforderung, da es immer wieder Bezüge auf andere Bücher und spannende Themen gab. Nein, nicht abschweifen, beim Thema bleiben und verstehen, wie Purtschert die Argumentationskette aufbaut. P. beginnt mit Erläuterungen von Kolonialität und Moderne, von Europas Rassismus, der als „rassenlos“ benannt wird, weil spätestens seit dem Faschismus der Begriff „Rasse“ nicht mehr verwendet wird, von Geschlecht, Sexualität und Othering, von kulturellen Dimensionen des Rassismus und schliesslich von Schweizer Alltagsrassismus und der kolonialen Unschuld. Die Weichen werden gestellt auf die beiden Schwerpunkte, die später folgen: die Erfindung der Schweizer Hausfrau durch das Othering sowie das Bild des Schweizer Bergführers/ Bergsteigers als Schweizer Helden in kolonialen Abenteuern.
Es gelingt P. dabei gut, auch mir, die ich keine Vorkenntnisse habe, die Sachverhalte schlüssig zu erklären. Es handelt sich um ein akademisches Werk in akademischer Sprache, die aber gut verständlich wurde, sobald mensch sich ein bisschen „eingelesen“ hatte. Und doch muss ich sagen, dass die Argumentationsketten, die im Moment des Lesens gut verständlich waren, vom Verständnis her an der Oberfläche blieben. Es fällt mir schwer die Inhalte anderen Menschen weiterzugeben. Dabei stellt sich mir die Frage, ob es eher ein Buch für „Fortgeschrittene“ ist? Für Menschen, die sich den Diskursen um Postkolonialismus schon gewidmet haben und denen es dadurch nicht so dicht erscheint wie mir? Oder hätte ich tiefer eintauchen müssen in die Materie?Ich habe jetzt ein anderes Buch zum Postkolonialismus angefangen zu lesen und möchte mal schauen, wie es sich ein zweites mal liest, wenn ich mich dem Thema etwas mehr gewidmet habe.
Das Buch ist gut zu lesen, aber keine leichte Lektüre. Es packt eine*n immer wieder, sodass ich oft länger gelesen habe, als ich eigentlich wollte. Ein einziger Kritikpunkt, den ich habe, sind manche- für mich gefühlte- Spekulationen, die mir die Glaubwürdigkeit allgemein etwas nehmen. Durch Beschreibungen, was Personen auf für die Werbung gebrauchten Photographien wohl gedacht oder wie sie wohl gehandelt haben übersteigt mein Verständnis von akademischer Arbeit, weil es sich, ausser es gibt einen direkten Austausch mit den abgebildeten Personen, um Spekulationen handelt. Sicher ist es gut, andere Sicht- und Denkweisen sichtbar zu machen. Es fällt mir aber schwer, diese Möglichkeiten in eine akademische Theorie einfliessen zu lassen.Insgesamt ist es ein sehr lesenswertes, tolles Buch, was für mich viel Neues enthielt, viel zum Nachdenken und Austauschen. Nicht ganz leicht zu lesen, aber das ist gut, mal wieder die Hirnzellen anstrengen 🙂
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Am Mittwoch 8.12. bleibt die Lotte wegen des Feiertages geschlossen. Kommt diese Woche am Dienstag oder Samstag vorbei. Bis bald, eure Lotte
Ein kleines Dorf in den Marken (Italien) anfangs des 20. Jahrhunderts bildet die Grundlage des Romans „Ein Tag wird kommen“. Der Landstrich war bekannt für Armut und seine mittellose ländliche Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund entspinnt Guilia Caminito die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Brüder, sowie deren Schwester, auf ihrem Weg zu Emanzipation von Familie und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Dabei entspinnt Guilia Caminito die Komplexität jener Zeit mit Anarchie und Revolte, Kriegsgeschehen und Spanischer Grippe und verquickt dies mit allgegenwärtigen Themen sexualisierter und häuslicher Gewalt zu einer packenden Familiengeschichte. Dabei lässt die* Autor*in zahlreiche reale historische Figuren einfliessen wie den Anarchisten Augusto Masetti (1888-1966) oder ihren eigenen Grossvater und Anarchisten Nicola Ugolini. Besonders hervorgehoben wird im Roman dabei die Geschichte der Schwarzen Äbtissin Zeinab Alif (1845/46 – 1926), welche im Roman von der Figur Suor Clara verkörpert wird, welche gegen die Macht des Klerus aufbegehrt und hohes Ansehen in der Dorfbevölkerung geniesst. Bei der ganzen Komplexität der Geschichte kommen die Figuren und einzelnen Kapitel wunderbar leichtfüssig daher und der ganze Roman ist einfach super spannend zu lesen.
Einen Roman, der in einem Jugendgefängnis spielt, gibt es nicht allzu häufig. Der dazu auch noch angepriesen wird, sich auch kritisch mit dem Thema Knast auseinander zu setzen, noch viel seltener. Deshalb war ich schnell überzeugt, das Buch zu lesen.
Erzählt wird die Geschichte einer Lehrerin, die in einem Jugendgefängnis in Süditalien arbeitet. Dabei bahnt sich eine freundschaftliche Beziehung zu einer jungen Frau an, die zu mehreren Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Die Realitäten und Geschichten der beiden Frauen sind dabei wie aus verschiedenen Welten. Dies spiegelt sich nicht nur im Zynismus der Lehrerin im Kontrast zur Offenheit der jungen Frau wider. Die Annäherung der beiden ist dabei wunderschön erzählt, in einer Sprache, die so zauberhaft ist, dass ich mir während des Lesens vorgenommen habe, extra langsam zu lesen, um etwas länger die nur 136 Seiten geniessen zu können. Und doch habe ich es an einem Nachmittag gelesen, die letzten 20 Seiten für den nächsten Tag aufgespart- mit grosser Vorfreude. Es lohnt sich wirklich, dieses Buch langsam zu lesen und Valeria Parellas Sprache Raum zu lassen. Immer wieder schafft sie es wunderbar poetische Sätze zu bilden, ohne dabei kitschig zu werden.
Ein paar kleine Stiche blieben jedoch zurück- so ist der Zynismus der Lehrerin manchmal sehr plakativ und bezieht sich auf gesellschaftliche Klischees in Form von Fatshaming, Rollenbildern, Vorurteilen wer überhaupt in Knästen landet und das Benutzen von antiziganistischen Wörtern, die mir schwer aufgestossen sind. Auch die in der Buchempfehlung beschriebene Knastkritik, fiel für meinen Geschmack eher dünn aus. Trotzdem drückt da immer wieder Kritik am Justizsystem, an Knästen und der kapitalistischen Gesellschaft durch. Die ist zuweilen jedoch sehr subtil, so dass sie von unaufmerksamen Lesenden auch leicht überlesen werden kann.
Also doch nicht zu empfehlen? Nach diesen Abzügen bleibt es nach wie vor ein gutes Buch. Es ist wichtig, solche Geschichten zu erzählen, die Teil unserer Gesellschaft sind, aber stets unsichtbar, da hinter Gittern, bleiben. Deshalb: Ja! Unbedingt lesen! Und fehlerfreundlich sein, bei den Dingen, die einer*m aufstossen.
Hoi Zäme, heute mal wieder eine Rezension für euch. Leider ein unschönes Thema, aber ein tolles Buch dazu! Und ein Aufruf. Justice for Nzoy! Stop Police Brutality and Racial Profiling, Join the Movement, Exit Racism Now!
Es grüsst die Lotte
Alex S. Vitale The End of Policing
Verso 2018 ISBN 9781784782894 / 9781784782924
Obwohl das Buch auf Englisch erschienen ist, werde ich die Rezension auf Deutsch schreiben. Momentan gibt es noch keine Übersetzung ins Deutsche, das Englisch ist aber gut verständlich.
„Das Problem ist nicht das Polizei Training, Polizei Diversität oder die Methoden. Das Problem ist die dramatische und noch nie dagewesene Expansion und Intensität des „Policing“ der letzten 40 Jahre, ein fundamentaler Wandel der Rolle der Polizei in der Gesellschaft. Das Problem ist „Policing“ an sich.“
Auf dem Cover steht schon beschrieben, womit Alex S. Vitale sich auf 228 Seiten auseinandersetzt. Er gibt dem Thema einen ordentlichen Aufbau, indem er sich einzelnen Teilbereichen des „Policing“ widmet. Die Kapitel sind dabei logisch und immer gleich aufgebaut: Zunächst eine Bestandesaufnahme, oft mit historischem Hintergrund. Darauf folgend die (staatlichen) Reformen. Zuletzt geht er auf Alternativen ein. So behandelt Vitale Themenbereiche wie Sex Work, Obdachlosigkeit, Gangs, Polizei in Schulen, Nationalgrenzen und einige mehr. Er schafft es gut verständlich sich mit der Kritik des derzeitigen Systems auseinander zu setzen und mögliche Alternativen aufzuzeigen. Die Schwierigkeit ist stets, wie sehr taucht mensch in ein Thema ein, dass es nicht oberflächlich wird aber auch nicht auf 1000 Seiten endet. Vitale hat diese Gratwanderung sehr gut geschafft. Wer tiefer ins Thema eintauchen möchte kann sich den 30 Seiten Fussnoten und weiteren Literaturempfehlungen widmen.
Vitale lebt in den USA und so liegt der Schwerpunkt des Buches und der Auseinandersetzung auch dort. Hin und wieder tauchen Vergleiche aus anderen Teilen der Welt auf. Einige Kritikpunkte sind auch ausserhalb der USA anwendbar, andere wiederum nicht. So stellt sich mir die Frage, ob es hier nicht schlauer ist, das Buch „Kritik der Polizei“, herausgegeben von Daniel Loick, zu lesen. Es ist zwar aus Deutschland, damit aber unserem Kulturkreis näher. Oder eben beide.
Das Buch ist ein sehr guter Einstieg um sich mit dem Thema Polizeikritik auseinanderzusetzen. Es lässt sich gut und schnell lesen und bringt dramatische Informationen ans Licht. Also ja, unbedingt lesen und weitererzählen.
Leider aus aktuellem Anlass: 27.11.21 Demo in Zürich: Justice for Nzoy! Stop Police Brutality and Racial Profiling, Join the Movement, Exit Racism Now!
Am 30. August 2021 wurde am Bahnhof von Morges (VD) unser Bruder, Sohn, Cousin, unser geliebter Freund Nzoy durch drei Schüsse aus einer Polizeiwaffe aus dem Leben gerissen. Dieser Todesfall ist ein weiterer in einer ganzen Reihe von Morden aufgrund von menschenverachtender, rassistischer Polizeigewalt.
Dreimal schoss der Polizist auf ihn, den dritten Schuss gab er ab, als Nzoy taumelnd auf dem Perron zu Boden ging. Nach den Schüssen fesselten ihn die Polizisten mit Handschellen, leerten seine Taschen, liessen ihn liegen. Erste Hilfeleistung leistete ein zufällig vorbeilaufender Krankenpfleger. Die Lügen der beteiligten Polizisten konnten nur aufgedeckt werden durch einen Passanten der die Hinrichtung filmte.
Wir fordern:
• Eine lückenlose Aufklärung dieses Falles, von einer unabhängigen Instanz.
• Eine Berichterstattung, die strukturellen Rassismus aufdeckt und nicht verschleiert.
• Wir fordern eine schweizweite unabhängige Instanz mit weitgehenden Befugnissen, die Fälle von Polizei- und Behördengewalt und strukturellem Rassismus aufarbeiten und Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen kann.
• Dass Schwarze Menschen, People of Color und auch Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Schweiz bedingungslos überall und auch vor der Polizei sicher und geschützt sind.
• Wir fordern alle notwendigen Massnahmen für ein Ende von Rassismus in der Schweiz.